Stoffwindeln – wickeln wie Oma früher?

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Früher war vieles anders. Diesen Satz hörst du immer wieder, besonders als Mutter oder Vater. Denn im Umgang mit Kindern hat sich vieles getan. Es gab Zeiten, da wurden Eltern von ihren Kindern mit “Sie” angesprochen, so distanziert war ihr Verhältnis. Heute ist das – zum Glück – nicht mehr so.

Doch manches erlebt eine Renaissance. In dieser immer schnelllebigeren Welt erfährt nicht nur die Wirtschaft Wachstum, sondern auch unser Bewusstsein: Was macht diese rasante Entwicklung mit unserer Erde? Die Umwelt braucht unseren Schutz, natürliche Ressourcen sollen geschont werden. Fast Food, Treibhausgase und Plastik stehen in Verruf.

Zukunftsverträglichkeit

Und dann sind da wir Eltern. Wir möchten, dass unsere Kinder in einer schönen, ja – noch schöneren – Welt als wir aufwachsen. Wir spüren Verantwortung – für unsere Kinder, für ihr Zuhause, ihre Umgebung, ihre Zukunft. Und wir wissen, dass wir einen Teil dazu beitragen können. Aber wo fangen wir an?

Nachhaltig wollen wir handeln, oder auch: Zukunftsverträglich. So, dass wir es auch in Zukunft noch verantworten können. So klingt das schön. Zu idealistisch? Nein. Perfekt sind wir nicht. Da ist das Plastik Spielzeug, die nicht ökologisch hergestellten Kinderschuhe und die ständigen Autofahrten.

Aber da ist auch der Wille, Dinge besser zu machen, oder anders – als jetzt. So wie früher vielleicht?

Die Renaissance der Stoffwindel

Im Alltag finden wir Anhaltspunkte: Strom sparen, Öffis nutzen und auch mal zu Fuss gehen. Und dann diese Müllberge – müssen die sein? Nein. Also waschbare Tücher statt Küchenrolle, eigene Trinkbecher statt To-Go und Jutesack statt Plastiktüte.

Und irgendwann … kommen dann die Windeln dran. Der Gedanke schleicht sich ein: Woche für Woche beliefern wir die Müllcontainer mit prall gefüllten Pampers & Co. Jährlich sind das, bei durchschnittlich 5 x 200 Gramm schweren Windeln am Tag, 336 Kilo Abfall. Geht das auch anders?

Die moderne Windel ist ja eigentlich eine Errungenschaft. Oma wäre vermutlich begeistert gewesen. Unsere Mütter waren es. Und wir?

Wir leben in einer anderen Welt. Was vor 30 Jahren als modern, innovativ, hygienisch und zeitsparend gefeiert wurde, wird heute kritisch hinterfragt. Social Media zeigen uns Bilder von Plastik-überschwemmten Stränden. Und irgendwie fühlen wir uns mitschuldig.

Nachhaltigkeit ist kein Trend. Es ist der Gegenimpuls einer Generation, für die lange Zeit Geschwindigkeit und Praktikabilität als das Non-plus-Ultra galten. Die Rückkehr der Stoffwindel ist nur ein Ausdruck des Verantwortungsbewusstseins, das in Eltern dieser Generation keimt.

Stoffwindeln / Cloth Diapers ©Bonbaejour
Stoffwindeln gibt es mittlerweile in vielen Variationen. ©Bonbaejour

Warum Stoffwindeln?

  • Stoffwindeln vermeiden Müll. Und zwar Tonnen von Müll. Genauer gesagt, sparst du ca. 1 Tonne unverrotbaren Müll pro Baby, das du mit Stoffwindeln wickelst.
  • Stoffwindeln schonen dein Bankkonto. Die Kosten für eine komplette Wickel-Garnitur hast du nach gut einem halben Jahr wieder drinnen. Spätestens nach einem Jahr sparst du hunderte Euros. Und ab dem zweiten Kind geht es in die Tausender. In manchen Städten wirst du mit deiner Entscheidung für Stoffwindeln sogar finanziell gefördert.
  • Stoffwindeln enthalten keine Chemie. Superabsorber und giftige Inhaltstoffe der Wegwerfwindel machen immer schlechtere Schlagzeilen. Selbst die ökologischste Variante kommt nicht gänzlich ohne Chemikalien aus. Wusstest du, dass in manchen Wegwerfwindeln gesundheitsgefährdende Substanzen wie Glyphosat enthalten sind?
  • Das Baby profitiert nicht nur von einem weniger wundem Po, sondern lernt den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung hautnah verstehen: Wenn es pinkelt, wird die Windel nass (bei Wegwerfwindeln wird die Feuchtigkeit ins Innere absorbiert, so dass kein Nässegefühl entsteht). Und dann ist es Zeit, die Windel zu wechseln. Denn mit voller Windel – egal ob aus Stoff oder nicht – brauchen Babys nicht herumzuliegen, zu robben, zu krabbeln … oder zu laufen 😉

Wo bleibt das Kontra?

Tja, waschen musst du die Dinger. Du kannst mit 1-2 Waschgängen mehr pro Woche rechnen. Und wenn du keine Ausnahmen machen möchtest, trägst du halt unterwegs oder im Urlaub auch mal gefüllte Windeln mit dir herum.

100% plastikfrei ist nur die Variante aus Wolle. Viele andere Modelle und Systeme – und da gibt es mittlerweile einen blühenden Markt – kommen nicht ganz ohne aus. ABER anstatt 5000 Wegwerfwindeln pro Baby, kaufst du einmalig 25-30 Stoffwindeln – mit manchen Systemen brauchst du weniger – und kommst damit nicht nur durch eine komplette Windelzeit, sondern auch noch durch die zweite oder weitere. Also doch kein Kontra 😉

Und sonst? Ungeübte brauchen beim Wickeln unter Umständen etwas mehr Zeit. Für die, die gar nicht zurecht kommen, gibt es sogenannte All-in-one Windeln, die genau wie Pampers & Co. funktionieren.

Fazit: Zurück in die Zukunft?

Früher war vieles anders, heute ist vieles besser. Doch manches Alte erscheint in neuem Glanz. Wir sind begeistert von der Stoffwindel, so wie Oma damals von den Pampers. Wer sich weiter informieren möchte, findet zahlreiche Infos im Netz. Auch die Süddeutsche Zeitung schrieb einen ausführlichen Beitrag. Und wer gleich los legen möchte, findet bei Stoffywelt und Die besten Stoffwindeln eine ganz tolle Auswahl und echt freundliche Beratung.

Übrigens: vom 01.04. bis 07.04.2019 findet dieses Jahr die Stoffwindelwoche statt, mit vielen tollen Rabatten und Gewinnspielen.

(Dieser Beitrag wurde völlig unabhängig von den genannten Seiten verfasst und enthält keine Affiliate Links.)


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